Hyla arborea
Europäischer Laubfrosch
Familie: Hylidae (Laubfrösche)
Der Europäische Laubfrosch ist einer unserer hübschesten Froschlurche und bekannt durch seine unrealistische Rolle als "Wetterfrosch". Wir hielten einige Jahre eine Nachzuchtgruppe von Laubfröschen längere Zeit in einem Innenterrarium und später in einem Gazeterrarium im Außenbereich. Leider konnten wir die Tiere nie zur Nachzucht animieren und so gaben wir sie vor vielen Jahren an befreundete Halter ab. Der lateinische Name "arborea" (=Baum) weist auf die Vorliebe des Frosches hin, im Sommer gerne auf Bäume oder ins Gebüsch zu klettern und dort v.a. auf großen Blättern zu sitzen.
Merkmale
Größe: ♂ 3-5cm, ♀ 4-6cm. Zehen- und Fingerspitzen sind zu Haftscheiben verbreitert, meist grüner Rücken (seltener braun, grau, gelblich oder bläulich) dunkle Hüftschlinge, ♂ mit bräunlich-faltiger Kehle, ♀ mit glatter und beiger Kehle, Jungtiere mit glatter, gelblicher Kehle. Die Frösche können die Farbe wechseln (außer bei den sehr seltenen blauen Varianten). Die Haut ist glatt, die Pupillen sind waagerecht oval. Durch die Schwimmhäute sind es gute Schwimmer
Schutzstatus
Wie alle europäischen Amphibien (und Reptilien) sind Europäische Laubfrösche streng geschützt und dürfen nur als Nachzuchten gepflegt werden. Alle Bestandsveränderungen sind der regional zuständigen Behörde zu melden. Die Bestände in Mitteleuropa sind leider beständig rückläufig.
Unterarten
- keine mehr - Nur noch der kretische Laubfrosch (Hyla arborea kretensis) ist als Unterart umstritten.
Vorkommen/ Habitat
Über ganz Europa (außer im Norden), von 0 - 1000m über NN, in Kärnten/ Österreich sogar bis 2100 m ü.NN
Lebensräume: Auwälder, Feuchtwiesen und -weiden, Waldsäume, (Brombeer-)Hecken, Abgrabungen wie z.B. Tongruben, Schnellbesiedler neuer Gewässer, an Seeufern, Stauseen, Teichen, Altarmen.
Haltung
Die Haltung und Vermehrung gelingt besonders gut in sonnendurchfluteten und belüfteten Gewächshäusern mit natürlicher Vegetation und großem, nicht zu tiefem Stehgewässer. Die Haltung gelingt auch in ausreichend großen Zimmerterrarien mit natürlicher Vegetation und UV-Licht und relativ großem Wasserteil sowie in Gazeterrarien außerhalb.
Verhalten
Die Tiere sitzen außerhalb der Laichzeit gerne auf Sträuchern und Bäumen, im Teichröhricht oder Gestrüpp. Tagsüber sind sie wahre Sonnenanbeter. Zur Laichzeit sammeln sie sich in stehenden, besonnten Gewässern (Tümpel, Teiche, Überschwemmungsflächen,...). Den Winter verbringen sie bis März/ April an Land in Spalten, Erdlöchern oder Baumhöhlen. Es sind wahre Kletterkünstler
Nahrung
Gefressen werden Insekten, v.a. Fliegen, Käfer, Blattläuse, Springschwänze,...aber auch Spinnen und seltener Schnecken. Natürliche Feinde sind Vögel (Reiher, Neuntöter), Ringelnatter, bei den Quappen räuberische Wasserinsekten.
Fortpflanzung
Zur Fortpflanzungszeit von April - Junirufen die ♂ nachts vom Uferrand aus der Vegetation oder von der Wasseroberfläche aus mit lauten, rätschenden Rufen. ♀ werden in der Achselregion umklammert und heften schubweise 400 - 1400 Laichklümpchen mit je 10 - 50 Eiern an Wasserpflanzen. Die Larven schlüpfen nach 2-3 Tagen und haben einen hohen Flossensaum vom Auge beginnend. Mit ca. 5cm Länge erfolgt nach 2-3 Monaten die Metamorphose und der Landgang. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden.
Literatur & Links
- Kwet, A., Reptilien und Amphibien Europas, Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015²
- Glandt, D., Die Amphibien und Reptilien Europas, Wiebelsheim 2015²