Natrix natrix schweizeri
Milos-Ringelnnatter
Familie: Wassernattern (Natricinae)
Die Milos-Ringelnatter zählt zu den schönsten Unterarten der Ringelnatter, die in der Natur aber kurz vor der endgültigen Ausrottung steht! Durch engagierte Privathalter in Mitteleuropa gibt es aktuell mehr in Terrarien gepflegte Tiere als in der Natur, wo sie noch immer aktiv bejagt wird. Vor allem werden in der Natur ihre Lebensräume weiter nachhaltig zerstört! Wir halten 2,2 dieser herrlichen Wassernattern aus der ehemaligen Zucht von Guido Kreiner.
Merkmale
Größe: 60–85 cm, gedrungen-kräftig mit schwarzen Flecken auf silbergrauem Untergrund. Es gibt melanistische Exemplare oder schwarze Tiere mit hellen Flecken („picturata“-Variante). Letztere sind besonders begehrt. Jungtiere zeigen fast immer die klassisch gefleckte helle Färbung, Melanismus und eine picturata-Färbung treten erst im Wachstum mit jeder Häutung auf. Es gibt große Ähnlichkeit mit der zypriotischen N. n. cypriaca. Ventralia: 157–179, Subcaudalia: 54–77. Die ♀ werden größer u. massiger; auch der Kopf ist breiter. Der Schwanz der ♀ ist in Relation kürzer als bei den ♂. ♂ haben wegen des längeren Schwanzes mehr Subcaudalia (Schwanzunterschuppen).
Schutzstatus
meldepflichtig und geschützt nach BArtSchV Anhang 1, BNatSchG (Status B)
Unterarten
zahlreiche Unterarten: Natrix natrix natrix (Mittel- und Nordeuropa bis Russland), N.n. helvetica, N.n. persa, N.n. astreptophora, N.n. scutata, N.n. sicula, N.n. schweizeri, N.n. cetti, N.n. cypriaca,...
Natrix n. schweizeri: griechische Kykladeninsel Milos, Kimolos und Polyaegos
Vorkommen/ Habitat
griechische Kykladeninsel Milos, Kimolos und Polyaegos
Lebensraum: semiaquatisch, Fließ- und Stehgewässer, Wälder, Wiesen, 0-2300m NN. Die Bestände sind noch nicht stark bedroht, aber in vielen Ländern stark rückgängig (intensive Forst- und Teichwirtschaft)! Darum steht die Ringelnatter unter ausdrücklichem Naturschutz!
Haltung
Das Terrarium (1 x 0,5 x 0,5 GL) hat Verstecke, Kletteräste, Wasserschale, Wetbox und Spot (35 °C) bei tagsüber 20-26 °C und nachts 18-22 °C. Terraristisch relevant sind Natrix n. natrix, helvetica, persica, schweizeri, scutata. Ähnlich zu haltende Arten sind Natrix maura und N. tessellata. Hält in der Natur eine mehrmonatige Winterruhe an frostfreien Plätzen in Laubhaufen, im Erdreich, in Komposthaufen.
Verhalten
Ringelnattern sind tagaktiv, können aber - insbesondere im Sommer - zur Nachtaktivität wechslen. Es sind sehr guter Schwimmer, aber weniger aquatisch als Würfel- und Vipernatter. Sonnt sich morgens und abends gerne auf; flieht bei Gefahr ins Wasser; lebt scheu und heimlich. Abwehrreaktionen sehr vielfältig: heftiges Zischen, beißt normalerweise nicht, sondern scheidet stinkendes Analsekret ab (eingewöhnte Tiere nicht mehr), zeigt auch Totstellreflex; hält mehrmonatige Winterruhe an frostfreien Plätzen in Laubhaufen, im Erdreich, in Komposthaufen. Jungtiere sind sehr scheu.
Nahrung
Ringelnattern fressen Frösche, Kröten, Schwanzlurche, Fische, seltener auch Mäuse, und Eidechsen. Jungschlangen fressen Würmer, Kaulquappen, kleine Fische und Molchlarven, die stets lebendig verschluckt werden. Im Terra meist problemlos mit Süßwasserfisch, Stint oder toten Babymäusen zu füttern. Bei Verfütterung von Karpfenartigen sollte Vitamin B supplementiert werden! Das Jagdverhalten ist v.a. optisch geprägt.
Fortpflanzung
Paarungen erfolgen im März/ April nach der Überwinterung und der ersten Häutung. Oft gibt es große Ansammlungen von Ringelnattern (> 50 Tiere) bei männlicher Zahlüberlegenheit, und lang dauernden Kopulationen. Eiablagen erfolgen im Juli- August, bevorzugt in Sägemehlhaufen, Komposthaufen. Gelege umfassen 8-50 weichschalige, weiße, oft verklebte Eier (30-40mm) Es gibt Gemeinschaftsgelege (Kompost-, Sägemehlhaufen) mit 3000 Eiern! Die Nattern schlüpfen mit ca. 18cm Länge bei 27 °C nach ca. 4-8 Wochen und fressen lebende Jungfische. Die Umstellung auf totes Futter braucht Geduld. Jungtiere haben im Freiland viele Fressfeinde: Greifvögel, Rabenvögel, Storch, Reiher, Igel, Iltis, Fuchs, Hecht, Barsche, aber auch große Laufkäfer, Seefrösche, Raubfische und sogar Spatzen.
Literatur & Links
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Klesius, Thomas & Jorias, Harald, Die Ringelnatter - Natrix natrix, Art-für-Art, NTV 2016
- Blanke et al. (Hg.), Verbreitung, Schutz und Ökologie der Ringelnatter (Natrix natrix, LINNAEUS, 1758), Mertensiella 17, Rheinbach 2008
Gruber, U., Die Schlangen Europas, 137- 143, Stuttgart 2009²
Günther, R. (Hg), Die Amphibien und Reptilien Deutschlands, Jena/ Stuttgart 1996
Kabisch, K., Natrix n.natrix, in: Böhme (Hg.), Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas: Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Bd.3/2A, Schlangen (Serpentes) II: Bd 3/II A
Kabisch, K., Die Ringelnatter, Westarp- Verlag 2004³
Klewen, R. (Hg.), Untersuchungen zur Ökologie der Ringelnatter, Jahrbuch für Feldherpetologie, Beiheft 4, Duisburg 1993
Kreiner, G., Die Schlangen Europas, Frankfurt, Chimaira- Verlag 2007