Lacerta agilis
Zauneidechse
Familie: Lacertidae (Echte Eidechsen)
Wir halten seit 2012 diese sehr hübsche Eidechsenart, deren Ursprung im süddeutschen Raum liegt. Wir bekamen unser Nachzuchtpärchen als Jungtiere von unserem Freund Guido Kreiner. In dessen Bestand befanden sich 2 melanistische Männchen. Unser ♂ zeigt besonders im Frühjahr eine herrliche türkisfarbene Färbung. Zauneidechsen gehören zu den Smaragdeidechsen resp. Halsbandeidechsen und können sehr zutraulich werden. Der deutsche Name Zauneidechse bezeichnet das Haupthabitat an Grenzlinien und Saumbereichen. Lacerta ist lateinisch und bedeutet "Eidechse", agilis bedeutet flink, was aber nicht zutreffend ist.
Merkmale
20 - 30cm lang, gedrungene Gestalt, KRL bis 11,5cm, in der Rückenmitte schmale, gekielte Schuppen, Flanken der ♂ meist grün, die der ♀ braun, mit Augenflecken
Schutzstatus
Wie alle europäischen Reptilien (und Amphibien ) streng geschützt und dürfen nur als Nachzuchten gepflegt werden. Alle Bestandsveränderungen sind der regional zuständigen Behörde zu melden. Die Bestände in Mitteleuropa sind leider beständig rückläufig.
Unterarten
Es werden bis zu 12 Unterarten unterschieden, wobei die Nominatform von Südengland über Frankreich, W-Mitteleuropa bis Südskandinavien verbreitet ist. Die Rückenzeichnung dieser Unterart ist oft unregelmäßig in Striche und Punkte aufgelöst. Man unterscheidet eine balkanische Gruppe und eine kaukasische Gruppe.
Vorkommen/ Habitat
Neben der Waldeidechse (Zootica vivipara) bewohnt die Zauneidechse das größte Areal aller europäischen Echsen von Westeuropa (Südengland) über Mittel- bis Osteuropa (Baikalsee) und von Südschweden im Norden bis Nordgriechenland. 0 - 2300m über NN (N-Griechenland)
Lebensräume: im Flach- und Hügelland weitflächig verbreitet, doch in Mitteleuropa stark rückläufig durch Habitatzerstörung, Katzen in Siedlungsnähe, Überdüngung,... In halboffenem Gelände wie Heiden oder Wiesen, an Waldrändern oder als Kulturfolger an Bahndämmen, in Weinbergen, Gärten, Steinbrüchen. Im Hochgebirge zum Teil sogar in baumfreien Bergwiesen!
Haltung
Wir halten unser Zauneidechsen-Pärchen in einem oben offenen, aber gegen Aus- und Einbruch mit Drahtgewebe geschützten Terrarium (100x60x60cm) mit Bodendeckern, Wurzeln und mehreren engen Verstecken im Wintergarten bzw. im Außenbereich (je nach Jahreszeit). Die Überwinterung erfolgt im Keller.
Verhalten
Zauneidechsen sind tagaktiv und sonnenliebend. In Mitteleuropa startet die Aktivität im März bzw. April die bis Spätsommer/ Herbst dauert. Die ♀ und Jungtiere gehen später in die Winterpause. ♂ sind untereinander unverträglich und dürfen (zumindest bei Anwesenheit von ♀) nicht gemeinsam gepflegt werden!
Nahrung
Gefressen werden Insekten (v. a. Heuschrecken, Käfer und Heimchen/ Grillen) und Spinnen, desweiteren Skolopender und Schnurfüßer sowie Regenwürmer und auch Schnecken. Fressfeinde sind verschiedene Vogelarten, Fuchs, Wildschwein, Igel und v.a. Hauskatzen. Auch die SChlingnatter (Coronella austriaca) jagt Zauneidechsen.
Fortpflanzung
Im April/ Mai paaren sich die Eidechsen. Zunächst imponieren die ♂ den ♀ und beißen den ♀ in den Schwanz. Von dort aus arbeitet sich das ♂ unter beidseitigen Bewegungen ("Paarungsmarsch") bis zur Flanke des ♀ voran. Die Paarung dauert zw. 2-30 Minuten. Zum Ende der Trächtigkeit legt das ♀ 5-10 (1-17) weichschalige Eier (12-15mm lang) in lockeres Substrat. Dazu gräbt das ♀ mit dem Kopf und den Vorderbeinen ein 10-20cm tiefes Loch und schließt es nach der Ablage. Im August/ September schlüpfen die bis 6,5cm langen Jungtiere.
Literatur & Links
Kwet, A., Reptilien und Amphibien Europas, Kosmos-Verlag, Stuttgart 2015²
Glandt, D., Die Amphibien und Reptilien Europas, Wiebelsheim 2015²